Molecule-Profil: Taty Bernardo
Taty Bernardo ist der Leim, der diese Website zusammenhält, allerdings nicht mit Klebstoff im eigentlichen Sinn, sondern eher mit ihrem genialen Talent beim Codieren. Ihr habt ihr es zu verdanken, dass ihr allerlei faszinierende (und gut geschriebene, um uns einmal selbst zu loben) Artikel und Leitfäden über das Traumiversum durchstöbern könnt. In diesem Interview haben wir mit ihr über ihren Umzug von Brasilien nach Großbritannien gesprochen, sie hat uns erzählt, wie sie fast Medizin studiert hätte, und verraten, wie die Designs entstehen, die diese Website so einzigartig machen.
Hallo Taty! Was genau machst du hier bei Media Molecule?
Ich bin Taty und ich arbeite im Web-Team. Ich habe als Senior Web Designer bei Mm angefangen, aber heute sehe ich mich eher als Hybriden aus Webdesignerin und Webentwicklerin. Früher war ich eher Entwicklerin, aber dann kam ich zum Design und jetzt mache ich beides und springe dort ein, wo ich gebraucht werde. Ich bin an vielen Überlegungen rund um das Design beteiligt und kümmere mich um indreams-Anfragen im Zusammenhang mit Animationen, Designs oder neuen Blog-Posts wie diesem. Das ist etwas seltsam, denn ich habe wahrscheinlich dazu beigetragen, eine Seite über mich selbst zu veröffentlichen. Das ist ziemlich surreal.
Wie sieht denn deine Arbeit an einem ganz normalen Tag aus? Woran arbeitest du?
Im Alltag kommuniziere ich viel mit dem CoMmunity-Team und anderen Teams bei Mm, um zu besprechen, was wir im Web machen können und was wir neu kreieren oder verbessern können. Wenn bestimmte Seiten oder Artikel zum Beispiel nicht oft aufgerufen werden, kann ich die Optik der Artikel verbessern oder mir ein neues Design für eine Seite überlegen, damit sie mehr Aufmerksamkeit erhält. Als wir an Ancient Dangers: Ein Fledermausmärchen gearbeitet haben, wussten wir, dass es eine große Sache war, deshalb haben wir die Möglichkeit besprochen, die Seiten anders aussehen zu lassen als unsere anderen Seiten. Dann entsteht ein Prozess, man sammelt Assets, trifft eine Auswahl und denkt sich ein lustiges Design aus.
Als wir den Bereich Arts Traum Mm-Originals der Website erstellt haben, haben wir die Tatsache genutzt, dass Arts Traum von Musik handelt und Musik als Thema gewählt, wir haben Musiknoten und sogar etwas Audio aus dem Spiel hinzugefügt.
Aber auch die weniger auf Design ausgerichteten Aufgaben gehören zu meinem Job, zum Beispiel die Fehlerbehebung, wenn etwas nicht funktioniert, und das Korrigieren von Webcode. Das ist zwar weniger kreativ, aber nicht weniger wichtig.
Folgst du einem allgemeinen Ansatz, wenn du Webseiten designst?
Ich versuche, mich immer stark auf das zu konzentrieren, was für die einzelne Marke richtig ist. Dreams hat ein sehr kreatives, fast funkelndes Konzept mit jeder Menge Lilatönen, deshalb war es wichtig, ein Designkonzept für die Schaltflächen und Symbole zu finden, das zu Lila passt. Es ist eine große Hilfe, die Marke und die Wünsche der Leute oder ihre Erwartungen an diese Marke zu verstehen, wenn man überlegt, wie man das Design ein kleines bisschen schräger machen kann.
Ich neige dazu, viele Webdesign-Praktiken zu befolgen, da viele Websites heutzutage ein auf das Wesentliche beschränktes Design und einen minimalistischen Ansatz haben. Niemand will zahllose Menüs und GIFs und Elemente, die einem überall auf dem Bildschirm ins Gesicht springen. Am wichtigsten ist die Benutzerfreundlichkeit. Können die Leute alles lesen? Ist sie barrierefrei für Tools wie Screenreader? All diese Aspekte müssen berücksichtigt werden.
Wie stellst du sicher, dass die Website visuell ansprechend ist, aber gleichzeitig auch zugänglich und benutzerfreundlich bleibt?
Es gibt eine Menge sogenannter „Branchenstandards“ – Dinge, die auf vielen Websites umgesetzt werden und die gut funktionieren. Aber ich denke zunächst lieber nicht an die Einschränkungen, sondern versuche, kreativ zu sein und mir vorzustellen, was möglich ist. Dann passe ich meine Vorstellung an und überlege, wie sie für Mobilgeräte und andere Formate umgesetzt werden kann und wie gut sie für Menschen mit Sehschwäche oder einer anderen Behinderung funktioniert. Wenn es nicht funktioniert, überlege ich, was wir dagegen tun können.
Es kann schwierig sein, ein Gleichgewicht zu finden, nicht immer kann man all die coolen Dinge, die man sich vorgenommen hat, wirklich umsetzen. Aber es ist viel wichtiger, dass das Ergebnis barrierefrei und einfach navigierbar ist.
Was glaubst du ist das visuell eindrucksvollste oder interessanteste Webdesign, das du bisher kreiert hast?
Das ist eine schwere Frage, denn als ich mich bei Mm bewarb, reichte ich recht viele Vorschläge für indreams und willkürliche Webseiten ein. Sie waren nicht unbedingt realistisch, da ich vieles vorschlug, das zwar wirklich cool aussah, aber nicht oder viel zu schwer umsetzbar war.
Bevor ich bei Mm anfing, sollte ich einmal eine Adventskalender-Website gestalten, auf der man jeden Tag auf eine andere Schaltfläche klicken musste. Dann tanzte eine kleine Figur herum oder es gab eine andere Animation. Das war sehr interessant und visuell eindrucksvoll, aber es hat mir vor allem riesigen Spaß gemacht, weil es sehr interaktiv war.
Wir haben gerade eine aktualisierte Version der indreams-Website mit deinen neuen Designs veröffentlicht. Auf welche Elemente der neuen Version der Website bist du besonders stolz?
Ganz klar auf die optimierte Suche nach Inhalten. Wir haben so viel darüber diskutiert, wie man die Inhalte der Website kategorisieren kann, wie wir die Bereiche nennen, was besonders schwierig war, aber letztendlich haben wir die Website wie Klemmbausteine auseinandergenommen. Wir haben einfach alle Teile auseinandergenommen und sie zu etwas Coolerem neu zusammengesetzt.
Wir hatten wirklich Glück, dass auch für diese neue Version Benutzertests durchgeführt wurden, das war eine große Hilfe beim Designprozess. Es war sehr befriedigend, zu sehen, dass die Benutzer auf der aktualisierten Version der Website viel schneller Informationen finden konnten als auf der alten. Vorher gab es all diese coolen Inhalte, für die man durch fünf oder sechs Menüs gehen musste, jetzt sind es ein oder maximal zwei Menüs.
Was hat dein Interesse am Webdesign geweckt und wie bist du bei Media Molecule gelandet?
Als ich alt genug war, um zu studieren, wollte meine Familie, dass ich Ärztin werde. Aber ehrlich gesagt hasse ich Biologie. Igitt. Deswegen habe ich mich für Spieldesign entschieden und in Brasilien einen Abschluss gemacht. Dann hatte ich das Glück, Qualitätssicherung für ein Bingo-Spiel von Facebook machen zu können. Als nächstes arbeitete ich eine Zeitlang als Spieldesignern für eine Designagentur in Brasilien.
Schließlich zog ich ins Vereinigte Königreich. Damals war es schwer, einen Job als Spieldesignerin zu finden. Aber ich wollte trotzdem in der Spielebranche bleiben, also widmete ich mich meiner anderen Leidenschaft, dem Website-Design. Ich fing als Web-QA-Analystin an, als ich ins Vereinigte Königreich zog, arbeitete dann als Webentwicklerin und heute bin ich Webdesignerin. Mittlerweile arbeite ich schon seit 13 Jahren in der Spielebranche, aber ich war in vielen verschiedenen Bereichen tätig, deshalb ist es nie langweilig geworden.
Die Website indreams ist teilweise in das Spiel selbst eingebunden. Ist das komplizierter als das, was du vorher gemacht hast, weil du sichergehen musst, dass der Code für die Website und für das Spiel funktioniert?
In meinem vorherigen Job haben wir viele Marketingwebsites gestaltet, es ging in erster Linie darum, die Leute dazu zu verleiten, das Spiel, für das wir Werbung machten, zu kaufen – wir präsentierten hauptsächlich den Trailer, Screenshots und Assets. Bei indreams geht es darum, das Erlebnis von Dreams nachzuahmen, deswegen achten wir auf eine gute Kommunikation mit dem Server-Team und stellen sicher, dass wir seine neuen Funktionen integrieren können. Oder, wenn wir Ergebnisanzeigen aus dem Spiel in die Website integrieren möchten, überlegen wir, wie wir sie übertragen können, damit sie funktionieren, denn Dreams wird mit dem Controller gesteuert, nicht mit Maus und Tastatur. Die Spielsteuerung mit dem Controller und die Steuerung einer Website mit Maus und Tastatur sind grundverschieden. Beide funktionieren, aber die Steuerung aus dem Spiel macht auf der Website logischerweise keinen Sinn.
Es ist schwer, die Benutzeroberfläche des Spiels auf eine Website zu übertragen und für Übereinstimmung zu sorgen. Die Umgebung ist dieselbe, aber die Interaktion ist anders als im Spiel. Ich glaube, das ist die große Herausforderung bei indreams.
Wie designst du die Website, damit sie mit dem Spiel funktioniert? Und wie entscheidest du, welche Teile übernommen werden sollen? Die Symbole im Spiel und die Traumsurfen-Steuerung sind beispielsweise gleich, aber andere Designs unterscheiden sich.
Ja, wir übernehmen definitiv manchmal einige Dinge eins zu eins aus dem Spiel, zum Beispiel die Ergebnisanzeigen. Wir müssen sicherstellen, dass die Ergebnisanzeigen im Spiel und auf der Website gleich aussehen, denn das könnte sonst zu Verwirrung führen. Das Hauptziel besteht darin, dass es sich so anfühlt, als würde man in Dreams navigieren, obwohl man auf der Website ist. Das ist zwar nicht immer machbar, aber wir versuchen, die Erfahrung aus dem Spiel so gut wie möglich nachzuahmen.
Was das Filtern angeht, müssen wir glaube ich noch etwas an den Webfiltern arbeiten, es ist nicht dasselbe wie im Spiel. Aber wir sind definitiv stolz auf die Homepage und darauf, wie sie der Navigation im Traumiversum ähnelt. Das Look-and-Feel ist dasselbe wie beim Scrollen durch die Kreationen-Wiedergabelisten, nur mit einer Maus und einer Tastatur statt mit einem Controller.
Da es eine Begleitseite ist, ist es sehr wichtig, Elemente zu haben, die im Kontext des Spiels stimmig sind, und das ist gut, weil wir uns so auch vom Design und vom Stil des Spiels inspirieren lassen können. Auch wenn das nicht immer möglich ist, weil es manchmal einen Effekt gibt, zum Beispiel ein Leuchten, der zwar schön ist, auf der Website aber leider nicht gut funktioniert. Wenn wir im Internet auf Grenzen stoßen, überlegen wir uns einfach, wie wir es so ähnlich wie möglich darstellen können, wenn auch nicht identisch. Bei indreams geht es vor allem darum, das Gefühl zu erwecken, dass das Spiel und die Website zusammenarbeiten.
Im Dokumentationsbereich der Website hosten wir alle Ressourcen und Leitfäden, da können wir ein bisschen freier sein, weil die Dokumentation-Seite weniger stark ins Spiel integriert ist. Bei der Dokumentation müssen wir sicherstellen, dass der Stil noch zur Marke passt, aber es ist nicht so wichtig, dass sie mit der tatsächlichen Spielerfahrung übereinstimmt.
Die Leute von Mm scheinen eine Menge interessanter Dinge auf ihren Schreibtischen zu haben. Was würden wir denn gerade auf deinem Schreibtisch vorfinden?
Ich habe so viele Dinge auf meinem Schreibtisch. Ich habe „Pop Mart“-Figuren. Mindestens drei auf meinem Schreibtisch und fünf oder sechs hinter mir. Eine ist ein Baby mit einem Sonnenblumenkopf, eine andere ein niedliches Schaf, das Erdbeeren frisst. Sie sind echt süß! Was noch? Ich habe eine Chocobo-Kalenderstatue, die das ganze Jahr über funktioniert, man muss einfach nur die Daten ändern, indem man die Blöcke dreht. Ignoriert einfach, dass zurzeit das falsche Datum eingestellt ist.
Über den Winter war ich in Japan und habe viele Dinge mitgebracht, die ich in meinem Leben definitiv nicht brauche. Einen „Sailor Moon“-Washi-Tape-Halter zum Beispiel. Wer braucht den nicht? Weitere unnütze Mitbringsel aus Japan sind ein Untersetzer, auf dem Relaxo zu sehen ist, der einen Donut isst, und eine Katze, die Klebeband durchschneidet. Und noch so viel mehr – mein Schreibtisch ist sehr groß.
Du warst in Japan? Was war das schönste, was du während deiner Zeit dort unternommen hast?
Mein Highlight war der Besuch im Themenpark Studio Ghibli. Das hat mir wirklich gut gefallen, weil es kein traditioneller Freizeitpark ist. Es gab nicht so viele Fahrgeschäfte oder lange Schlangen vor den Attraktionen, es war mehr eine Entdeckung der Orte aus den Ghibli-Filmen, alles wurde nachgebaut. Und ich hatte das Glück, Super Nintendo World besuchen zu können, das war auch ein tolles Erlebnis. Aber Super Nintendo World ist eher ein traditioneller Freizeitpark, deswegen habe ich überall stundenlang angestanden, was nicht so viel Spaß gemacht hat.
Zum Abschluss: Was sind deine Dreams-Favoriten, und gibt es welche, die du empfehlen möchtest?
Ja, das war eine schwierige Frage. Ich habe nicht viel Zeit, Dreams zu spielen, und es gibt ständig neue Inhalte, sodass ich nicht wirklich auf dem neuesten Stand bin. Aber eine Kreation ist mir in Erinnerung geblieben, weil Jen [Simpkins] auf Twitter darüber gesprochen hat, als sie herauskam, und ich mir nur dachte: „Wow, das bräuchte ich im echten Leben“. Es ist Deh Plushies, von Yah_Deh, llCaptain_Morgan und Elca_Gaming.
Die Leserinnen und Leser können es nicht sehen, aber hinter mir in meinem Büro habe ich jede Menge Plüschtiere. Ich habe so viele Plüschtiere. Kann gut sein, dass ich süchtig bin. Es war klar, dass mich eine Kombination aus Plüschtieren und Dreams ansprechen würde. Das passt genau zu mir. Selbst wenn ich irgendwann einen Laden hätte ... ich würde meine Plüschtiere nicht verkaufen. Aber sollte ich wirklich jemals einen Laden besitzen, dann könnte ich mir einen Plüschtierladen gut vorstellen. Ich liebe den Stil und die Anordnung, und es ist ihnen so gut gelungen, die Plüschtiere so einzigartig und realistisch zu machen.
Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es viel kreatives Essen und viele Kreaturen. Ich glaube, es gibt eine Katze und einen Drachen. Und ein Mochi. Ooh, und einer meiner Favoriten ist eine Sushi-Katze. Es gibt allerlei verschiedene Kreationen, ich erinnere mich an einen Katzen-Burger, der ist super, und an einen Mops aus Spaghetti, der ist auch großartig. Warum nicht? Ich glaube, der Laden gefällt mir so gut, weil damit für mich ein Wunsch in Erfüllung geht, ich würde liebend gern den Rest meines Lebens in einem Plüschtierladen verbringen.
Das Dreams-Benutzerhandbuch ist ständig in Arbeit. Achtet auf Aktualisierungen, da wir im Laufe der Zeit weitere Lern-Ressourcen und Artikel hinzufügen werden.